Die SUVA hat in den letzten Monaten neue Bestimmungen zum Thema asbesthaltige Putze und Spachtelmassen herausgegeben. Demnach sind vor baulichen Eingriffen Putz und Spachtelmassen von Bauten bis Baujahr 1990 auf Asbest zu untersuchen. Dies betrifft sowohl Putz im Innenbereich (Wände, Decken) wie auch aussen (Fassaden). Nicht geregelt ist dabei jedoch die Methodik der Untersuchung wie Stichprobenumfang, Art der Probenahme (Einzelproben, Mischproben) und es bestehen für die Materialien erhöhte Unsicherheiten bei der Analysenmethodik.
Erwägungen und Kommentar:
Putze und Spachtelmassen sind praktisch in jedem Bau vorhanden. Sie sind mehrschichtig und oft nicht vollflächig homogen verbaut und können daher je nach Wand, Decke oder Fassadenteil variieren (typischerweise mind. 3 Schichten vom Grundputz, Innenputz, Abrieb, ev. Farbe). Zudem sind diese nach Renovationen oft überputzt, überstrichen oder sonst überdeckt (z.B. Gipswand, Tapeten). Ferner können Anstrichstoffe/Farben (zwar in geringen Konzentrationen) Asbest aufweisen.
Im Istzustand ist ohne bauliche Eingriffe generell mit keiner relevanten Gefährdung für die Gesundheit der Nutzer der Räume auszugehen (allfällig vorhandene Fasern sind gebunden). Es stellt sich aber die Frage bei welchen mechanischen Beanspruchungen eine potentielle Gefahr ausgeht.
Aufgrund der grossen Menge betroffener Gebäude und Materialien und der Komplexität stellt sich also die Frage der Verhältnismässigkeit für die Untersuchung selbst wie auch für allfällige Massnahmen.
Nun ist es erforderlich, rasch klare Richtlinien für eine zielgerichtete, pragmatische und ökonomisch tragbare Untersuchungsmethodik, Einschätzung der Gefährdung und Massnahmen für den Umgang mit Putzen und Spachtelmassen und deren Entsorgung festzulegen.
Weitere Infos:
— Asbest erkennen und richtig handeln, SUVA, Nr. 84024
— Lebenswichtige Regeln für Maler und Gipser, SUVA, Nr. 84052.D (Nov. 2017)
— Schreiben 30.10.17 der SUVA an Laboratorien betreffend Analytik von Putz/Spachtelmassen
— Jehle News 2018-02 (Download PDF)
Kontakt für weitere Auskünfte:
— Allgemeine Auskünfte: Clemens Jehle
— Analytik: Dr. Roy Trittschack